„Das haben wir uns nicht erträumt.“
Die Online-Redaktion des SV Wilhelmsburg traf sich nach dem letzten Spiel der Bezirksliga Saison gegen den ESV Einigkeit, den man mit 4:1 besiegte, mit Peter Lascheit unserem Trainer der 1.Herren, zum Interview. Beim Spaziergang an der Elbe sprachen wir mit dem 28-Jährigen über die gespielte Saison, die bevorstehende Aufstiegsrunde in die Landesliga und die Motivation seines Teams.
Was war das angestrebte Ziel für die BZL Saison? Hattest du den Aufstieg im Hinterkopf?
Nach so vielen wichtigen Abgängen mit höherklassiger Erfahrung wie Y.Korkusuz und Wiechern, war es für uns erst einmal wichtig eine schlagfertige Truppe zu formen. Das primäre Ziel war es der jüngsten Mannschaft der Bezirksliga-Süd einen Stempel aufzudrücken und eine gemeinsame Philosophie zu entwickeln.
Taktische Dinge und spielerische Elemente waren da im Vordergrund. Die Zuschauer sollten einfach wieder Spaß daran haben, den SV Wilhelmsburg spielen zu sehen. Eine Platzierung war für mich völlig zweitrangig, wobei mir klar war, dass wir eine gute Rolle in der Bezirksliga spielen würden, wenn wir das o.g. umsetzen konnten
Nebenbei bemerkt: Einzig unser Kult-Clubwirt „Zappi“ kennt meine persönliche Zielsetzung vor der Saison und das darf auch ruhig so bleiben. 😉
Wie würdest du deine Mannschaft kurz beschreiben? Was sind ihre Stärken und Schwächen?
Jung, hungrig, lernwillig und großteils technisch sehr versiert, das sind natürlich unsere Stärken.
Unsere Schwächen sind meist im spielerischen Bereich zu finden – Thema: Cleverness.
In den kleinen Dingen, wie Einwürfe ausführen, taktische Fouls, indirekte Freistöße. Kleinigkeiten die im Fußball auch mal entscheidend sein können.
Wie gesagt die Jungs sind lernwillig und das kriegen wir auch noch in den Griff. Abseits des Platzes müssen wir natürlich lernen unsere Prioritäten besser einzuordnen (Geburtstage, Hochzeiten etc. pp ), gerade wenn man oben mitspielen möchte.
Was hast du mit dem Team in der Winterpause gemacht? Ihr seid ohne Niederlage in der Rückrunde! Beachtlich!
Wir hatten von Beginn bis zur Winterpause 10 Abgänge zu verzeichnen! Darunter schwer verletzte und berufsbedingte Ausfälle. Das ist natürlich, wenn man gerade erst im Umbruch ist, keine schöne Zahl. Wir mussten im Winter als Mannschaft also noch enger zusammen Rücken uns von dem einen oder anderen „trennen“, der den Ernst der damaligen Lage nicht erkannt hat.
Neun Wochen konnten wir nicht auf den Platz, einzig Laufen, Soccerhalle, Boxen, Spinning und Schwimmen waren die Alternativen.
Somit war das erste Spiel nach der Winterpause enorm wichtig für die Moral, als wir mit 12 Mann bei Inter Hamburg gespielten und 0:1 hinten lagen. Die Jungs haben das Ding spielerisch und mit einer enormen Geduld gedreht, das war große Klasse!
Wie gesagt die Lernbereitschaft und Lernfähigkeit sind nun mal sehr ausgeprägt, so dass wir einiges in der Rückrunde noch verbessern konnten – im Vergleich zur Hinrunde.
Wie gehst du persönlich mit der Situation um, immerhin seid sozusagen ihr in letzter Sekunde am Konkurrenten HTB vorbei gezogen!
Sehr gut!! Wir hätten es schon früher schaffen können, waren jedoch gegen Sporting zu nervös und haben deswegen nicht den Ball über die Linie bekommen. Nichts desto trotz war der zweite Platz aufgrund unserer Fähigkeiten absolut verdient!
Was denkt dein Team über die bevorstehende Relegationsrunde und dem möglichen Aufstieg in die Landesliga? Die Jungs müssten ja brennen.
Die Jungs wollen sich mit dem Aufstieg belohnen, ganz klar! Das es nicht leicht wird, wissen wir, von daher brennen wir auch auf das erste Spiel. Aber das ist eine Eigenschaft der Jungs, die wir dieses Jahr als Tugend zählen dürfen! Wir denken von Spiel zu Spiel und dementsprechend ist die Anspannung jedes Spiel sehr hoch.
Was wünscht du dir für die nächsten drei Spiele?
Das meine Jungs frei von Nervosität in die Spiele gehen und ihr Potential abrufen und frei aufspielen. Natürlich wäre es super, wenn viele Anhänger uns begleiten würden und vielleicht mit dem einen oder anderen Fan Gesang unterstützen!
Mal angenommen ihr könnt am 02.06 den Aufstieg feiern. Was muss beim SVW passieren um auch höherklassig zu bestehen?
Eine Frage die eigentlich mehr Zeit und Zeilen beansprucht, ich versuche mich kurz zu fassen. Vorweg müssen wir uns natürlich im Kader punktuell verstärken. Des weiteren müssen wir dringend unsere Strukturen im Verein verbessern! Im Trainerteam fängt es schon an. Wir haben mit Jörg Heitbrack einen tollen Co.-Trainer, leider erst seit Januar in unseren Reihen, der uns aber auch schon wieder berufsbedingt verlassen muss. Das wird nicht einfach zu ersetzen sein, da er grandiose Arbeit geleistet hat! Des weiteren hatten wir dieses Jahr keinen nominellen Ligaobmann, keinen richtigen Betreuer. Das sind wichtige Grundbausteine, die gewährleistet sein müssen in einem Ligabetrieb.
„Davon abgesehen braucht der Verein ganz dringend einen Kunstrasen.“
Durch die Flutlicht- und Platzverhältnisse sind wir ab Oktober gezwungen gewesen, Soccerhallen zu mieten oder alternativen für die Mannschaft zu suchen/bieten. Das ist nicht nur teuer (Geld welches wir nicht haben), sondern auch nicht fördernd für die Trainingsarbeit und das Gefüge der Mannschaft. Da haben uns die anderen Mannschaften einen klaren Vorteil gegenüber. Unsere Jugend leidet auch sehr darunter und die ist nun einmal als Unterbau und für die Zukunft elementar wichtig und unumgänglich! Ich hoffe, dass uns die Stadt bald eine Chance geben wird das zu realisieren.
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